Eine allergische Rhinitis sollte unbedingt behandelt werden, da sonst die Gefahr eines „Etagenwechsels“ besteht. Das bedeutet, dass sich die allergischen Beschwerden auch auf die unteren Atemwege ausweiten können und ein allergisches Asthma entsteht.
Die wichtigste Maßnahme bei Allergien ist die sogenannte Allergenkarenz. Das bedeutet, dass man versucht, den Allergenkontakt durch geeignete Maßnahmen so weit wie möglich zu minimieren.
Tierhaarallergiker müssen sich, so schwer es auch fällt, von ihrem geliebten Tier trennen, da sich ihre Symptome durch anhaltenden Kontakt immer weiter verschlimmern können.
Exkurs: Was ist eine Allergie?
Eine Allergie ist eine überschießende Abwehrreaktion des Immunsystems auf eine normalerweise harmlose natürliche Substanz, wie sie in Pollen oder Tierhaaren vorkommt. Die allergieauslösende Substanz wird als Allergen bezeichnet.
Voraussetzung für eine allergische Reaktion ist ein Erstkontakt mit dem Allergen, die sogenannte Sensibilisierung. Dabei lernt das Immunsystem die Substanz kennen und merkt sich diese. Bei einem erneuten Allergenkontakt schlägt das Immunsystem Alarm und versucht, die allergieauslösende Substanz zu bekämpfen. Die typischen Symptome sind auf die Aktivität des Immunsystems zurückzuführen. So setzten bestimmte Zellen nach ihrer Aktivierung Entzündungsauslöser wie Histamin frei, die unter anderem dazu führen, dass die Schleimhaut anschwillt.
Häufig sind Allergiker nicht nur gegen eine Substanz allergisch, sondern reagieren auch auf andere Substanzen, die in ihrer Struktur dem Allergen ähneln. Dieses Phänomen wird Kreuzallergie genannt. Beispielsweise reagieren Menschen mit einer Allergie gegen Birkenpollen auch auf Pollen anderer Bäume oder auf Obst wie Äpfel oder Erdbeeren.
Tipps für den Alltag
Pollenallergiker können die Pollenbelastung z. B. verringern, in dem sie sich abends vor dem Schlafengehen die Haare waschen, die getragene Tageskleidung außerhalb des Schlafzimmers aufbewahren, die Fenster nachts schließen und diese erst wieder morgens zum Lüften öffnen.
Auch Pollenfilter, zum Beispiel im Auto, oder ein Pollenvlies für die Fenster können den Betroffenen Abhilfe schaffen.
Ein Pollenkalender, wie Sie ihn auch als Anhang in unserer Broschüre finden, zeigt auf, wann welche Pollen fliegen. Zudem kann man dort sehen, wann die Pollenbelastung am höchsten ist. Heute gibt es einen solchen Kalender oft auch als Smartphone-App mit weiteren wichtigen Informationen.
Menschen, die gegen Hausstaubmilben allergisch sind, können spezielle milbendichte Matratzen-, Betten- und Kopfkissenbezüge verwenden, um den nächtlichen Kontakt mit Milbenallergenen zu vermindern. Auch regelmäßiges Lüften und besondere Hygienemaßnahmen sind hilfreich.
Die nicht-allergische Rhinitis
Die nicht-allergische Rhinitis wird abgegrenzt von der infektiösen und allergischen Rhinitis – der Schnupfen wird also hier nicht durch Allergene oder Krankheitserreger wie Viren und Bakterien ausgelöst, sondern durch andere Ursachen. Man unterteilt die nicht-allergische Rhinitis in folgende Formen:
> senile Rhinitis
> berufsbedingte Rhinitis
> gustatorische Rhinitis
> durch Medikamente hervorgerufene Rhinitis
> hormonell bedingte Rhinitis
> Rhinitis sicca
> idiopathische Rhinitis
Die senile Rhinitis – die sogenannte Alterstropfnase
Menschen ab einem Lebensalter von 65 Jahren, die von ständigem und unkontrolliertem Naselaufen geplagt sind, ohne dass eine Erkältung vorliegt, leiden unter einer senilen Rhinitis. Die senile Rhinitis wird auch als Alterstropfnase bezeichnet und entwickelt sich aufgrund von altersbedingten Veränderungen der Nase und ihrer Schleimhaut. Auch müssen ältere Menschen häufig viele Medikamente einnehmen. Eine Rhinitis kann dann eine Nebenwirkung dieser Medikamente sein. Häufig werden die Symptome einer senilen Rhinitis auch durch gewürzte Speisen oder Temperaturwechsel verstärkt.
Umgekehrt können ältere Menschen oft nicht nur unter einer ständig tropfenden Nase leiden, sondern genau das Gegenteil kann der Fall sein. Im Alter verändert sich die Aktivität der Drüsen, wodurch diese weniger Nasensekret bilden. Dann leiden ältere Menschen nicht unter einer Alterstropfnase, sondern unter einer trockenen Nase, was ebenfalls sehr unangenehm sein kann.
Was ist eine berufsbedingte Rhinitis?
Menschen, die am Arbeitsplatz Substanzen wie Schadstoffen oder Mehlstaub ausgesetzt sind, können eine berufsbedingte Rhinitis entwickeln. Durch Allergene verursachte Atemwegserkrankungen haben einen wichtigen Anteil an den anerkannten Berufskrankheiten in Deutschland.
Je nach Auslöser gibt es eine nicht allergisch bedingte und eine allergisch bedingte Form. Besonders gefährdete Berufsgruppen sind u. a. Bäcker, Metall- und Holzarbeiter, Landwirte oder Mitarbeiter in der Lebensmittelverarbeitung.
Wo immer möglich, sollten einschlägige präventive Maßnahmen am Arbeitsplatz ergriffen werden, um die individuellen Belastungen Betroffener in Grenzen zu halten.
„Too hot“ – die Nase läuft durch zu scharfe Speisen
Eine sogenannte gustatorische Rhinitis tritt bei manchen Menschen auf, wenn sie scharfe oder sehr würzige Speisen wie Chili, Zwiebeln, Pfeffer oder Meerrettich essen. Ebenso kann der Genuss von sehr heißen oder alkoholischen Getränken solch eine Rhinitis auslösen. Sie ist nicht mit einer Lebensmittelallergie zu verwechseln. Bei der gustatorischen Rhinitis beginnt die Nase innerhalb weniger Minuten nach Verzehr zu laufen, andere Symptome wie eine verstopfte Nase oder Niesen treten nicht auf. Vielmehr reizen hier bestimmte Inhaltsstoffe in Speisen oder Getränken bestimmte Nerven in der Nase. Das führt dazu, dass die Nase mehr Sekret bildet und anfängt zu laufen. Verhindern kann man die gustatorische Rhinitis, indem man entsprechende Speisen oder Getränke ganz einfach meidet.
Kann eine Rhinitis durch Medikamente ausgelöst werden?
Eine durch Medikamente verursachte Rhinitis wird am häufigsten durch den übermäßigen Gebrauch oder eine zu lange Anwendung von abschwellenden Nasentropfen und -sprays erzeugt. Die darin enthaltenen Arzneistoffe führen dazu, dass sich die Blutgefäße zusammenziehen und die Nasenschleimhaut abschwillt. Diese Wirkung ist zeitlich begrenzt und führt dazu, dass die Nasenschleimhaut nach Ablauf dieser Zeit wieder stärker anschwillt. Häufig wird dann der Drang verspürt, erneut zu sprühen. Wenn das abschwellende Nasenspray jedoch zu oft eingesetzt wird, tritt ein Gewöhnungseffekt ein. Das bedeutet, dass immer höhere Dosen über kürzere Zeitabstände nötig sind, damit die Nase wieder frei wird. Ein Teufelskreis ist entstanden.
Ein übermäßiger Gebrauch von Nasensprays hat leider auch Folgen. Die Nasenschleimhaut trocknet stark aus und entwickelt sich immer mehr zurück, auch die Flimmerhärchen können zerstört werden. Die Nase kann dann wichtige Aufgaben, wie die Reinigung, Befeuchtung und Erwärmung der Atemluft, nicht mehr erfüllen.
Abschwellende Nasensprays sollten immer ausschließlich gemäß der Packungsbeilage angewendet werden. In der Regel dürfen sie 3-mal täglich über maximal 5 bis 7 Tage eingesetzt werden. Klingen die Beschwerden danach nicht ab, sollten Sie auf jeden Fall Rat von einem Arzt einholen.
Eine Rhinitis durch Medikamente kann auch durch andere Präparate wie Blutdrucksenker, Schmerzmittel, Verhütungsmittel oder Antidepressiva ausgelöst werden. Hierbei handelt sich dann um klassische Nebenwirkungen, da von diesen Medikamenten ausgelöste Effekte (z. B. Blutdrucksenkung durch Weitstellen von Blutgefäßen) an der Nasenschleimhaut zu einer Blutstauung und somit zu einer verstopften Nase führen. Sind Sie davon betroffen, sollten Sie unbedingt gemeinsam mit Ihren behandelnden Ärzten nach Alternativen suchen.
Bei einer Rhinitis sicca ist die Nase zu trocken
Eine Rhinitis sicca ist mit einer trockenen Nasenschleimhaut verbunden. Ursachen können Umwelteinflüsse wie Staub, Tabakrauch, Kälte und Hitze, Chemikalien oder auch eine mechanische Beanspruchung wie Nasebohren oder ständiges Naseputzen sein. Eine trockene Nase kann ebenfalls Symptom einer Krankheit sein oder durch den übermäßigen Gebrauch von abschwellenden Nasensprays entstehen (vgl. oben).
Alle entsprechenden Auslöser führen dazu, dass die Schleimdrüsen in der Nasenschleimhaut geschädigt werden. In der Folge bildet sie immer weniger Sekret. Dadurch ist die Nase besonders anfällig für Verletzungen und kann schnell bluten.
Hat die Nasenschleimhaut keine Chance sich zu erholen, bildet sie sich im Extremfall immer weiter zurück, wodurch sie ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen kann.
Die hormonell bedingte Rhinitis
Eine hormonell bedingte Rhinitis wird, wie der Name schon sagt, durch hormonelle Schwankungen verursacht, die z. B. während einer Schwangerschaft, in der Pubertät oder der Menopause auftreten. Aber auch Erkrankungen hormoneller Organe (z.B. eine Schilddrüsenunterfunktion) können zu einer veränderten Hormonlage im Körper führen und damit eine Rhinitis auslösen.
Die Schwangerschaftsrhinitis
Eine Unterform der hormonellen Rhinitis ist die sogenannte Schwangerschaftsrhinitis. Sie gehört zu den typischen Schwangerschaftsbeschwerden und ist auf den Zeitraum der Schwangerschaft begrenzt. Von einer Schwangerschaftsrhinitis wird gesprochen, wenn Schwangere während ihrer Schwangerschaft für mindestens 6 Wochen unter dem neu aufgetretenen Symptom einer chronisch verstopften Nase leiden.
Ein Grund zur Sorge ist eine Schwangerschaftsrhinitis nicht. Sie gefährdet weder die Gesundheit des ungeborenen Kindes noch die der werdenden Mutter. Die Lebensqualität der Schwangeren kann aber beeinträchtigt sein durch die starke Schwellung der Nasenschleimhaut, die häufig mit Schlafstörungen verbunden ist.
Eine Schwangerschaftsrhinitis sollte immer ärztlich abgeklärt werden. Generell sollten Medikamente in der Schwangerschaft und Stillzeit erst nach Rat des Arztes oder Apothekers eingenommen werden.
Keine Ursache zu finden – was nun?
Die Diagnose „idiopathische Rhinitis“ wird gestellt, wenn die Ursache der Rhinitis unbekannt ist und die Rhinitis keiner der anderen Rhinitis-Formen zugeordnet werden kann. Die idiopathische Rhinitis, auch „vasomotorische“ Rhinitis genannt, ist die häufigste Untergruppe der nicht-allergischen Rhinitis und wird durch ein Ungleichgewicht des Nervensystems ausgelöst, das die Nasenfunktion reguliert. 25 bis 50% der Rhinitis-Patienten sind von einer Form der nicht-allergischen Rhinitis betroffen, diese kommt also sehr häufig vor.